Inklusion: Nicht das Kind muss integrationsfähig sein – sondern die Schule
„Ist mit Integration die Eingliederung von bisher ausgesonderten Personen gemeint, so will Inklusion die Verschiedenheit im Gemeinsamen anerkennen, d.h., der Individualität und den Bedürfnissen aller Menschen Rechnung tragen.“ (Walter Krög: Herausforderung Unterstützung. Perspektiven auf dem Weg zur Inklusion. EQUAL – Entwicklungspartnerschaft MIM, 2005)
Das Schulsystem muss dazu fähig sein, auf individuelle Unterschiede aller Kinder einzugehen und das in einem Rahmen, wo Vielfalt herrscht. Nur so kann man eine bildungsgerechte und diskriminierungsfreie Gesellschaft erreichen. Gemeinsam leben kann man nur gemeinsam lernen.
Nicht das Kind muss sich in die Gesellschaft integrieren, sondern die Gesellschaft muss in der Lage sein, Vielfalt aufzunehmen und alle willkommen zu heißen. Und das ist nur durch ein inklusives Bildungssystem zu erreichen.
Landkreis und Kommunen müssen handeln und das Angebot an integrativen Klassen erweitern. Vor Ort müssen alle möglichen Maßnahmen getroffen werden, um die Umsetzung einer inklusiven Bildungslandschaft zu beschleunigen.
Zur Schullandschaft
Die demographische Entwicklung zwingt uns dazu, die heranwachsende Generation in ihrer Schullaufbahn optimal zu unterstützen und für alle Schülerinnen und Schüler alle Wege bis zur zehnten Klasse offen zuhalten. Erst dann darf die Entscheidung zwischen Berufsausbildung oder Abitur erfolgen. Bei der Frage nach der Schullaufbahn, die eine erhebliche Auswirkung auf unsere Zukunft hat, kann es nicht um den Schutz einer bestimmten Schulform gehen. Längst leiden Eltern und Kinder unter dem Druck, dem Schulsystem gerecht zu werden, um in der Zukunft gute Chancen zu haben. Wir brauchen keine Maßnahmen, die nur das bestehende System restaurieren, sondern Maßnahmen, die das Problem an der Wurzel packen. Den starken Wunsch nach einem Schulsystem, in dem die Kinder individuell betreut werden und bis zum Ende Perspektiven für einen höheren Abschluss bekommen, zeigt das starke Engagement vieler Eltern, trotz Hindernisse und Schwierigkeiten sich für eine Integrierte Gesamtschule zu entscheiden und für die Einrichtung solcher Schulen einzusetzen. Das Schulsystem muss sich nach den Bedürfnissen der heutigen und zukünftigen Gesellschaft richten und nicht umgekehrt. In diesem Zusammenhang müssen der Landkreis und die Kommunen mehr Verantwortung übernehmen und sich bei einer möglichst breiten Beteiligung der Betroffenen sich für eine kommunale Bildungslandschaft einsetzen, die den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht wird. Schließlich werden die Kosten einer misslungenen Bildung in erster Linie von Kommunen getragen.
Der Landkreis Wolfenbüttel braucht ein auf die Bedürfnisse der Bevölkerung ausgerichtetes, nachhaltiges Schulentwicklungskonzept. In diesem Zusammenhang muss die Zusammenarbeit zwischen Stadt- und Landkreis intensiviert werden. Der Landkreis muss seine Verpflichtung gegenüber der Bevölkerung erfüllen, indem er mehr Verantwortung übernimmt und mit einem nachhaltigen Schulentwicklungskonzept Zukunftsperspektiven aufzeigt. Sowohl bei der Erfassung des Konzepts als auch bei der Umsetzung muss in erster Linie auf die Bedürfnisse der Menschen Rücksicht genommen werden. Als erste praktische Maßnahme in dieser Richtung muss eine weitere Integrierte Gesamtschule im Landkreis eingerichtet werden. Außerdem brauchen die Schülerinnen und Schüler eine Wahlfreiheit ab Sekundarstufe I, damit sie selbst entscheiden können, welche Schule sie besuchen.
- Der Landkreis Wolfenbüttel braucht ein nach den Bedürfnissen der Bevölkerung gerichtetes und nachhaltiges Schulentwicklungskonzept. Der Landkreis muss mehr Verantwortung übernehmen und mit einem nachhaltigen Schulentwicklungskonzept Zukunftsperspektiven aufzeigen.
- Wir brauchen keine Mogelpackungslösungen wie Oberschule, sondern Lösungen, die das Problem an der Wurzel packen. Eine weitere Integrierte Gesamtschule muss im Landkreis eingerichtet werden.
- Wahlfreiheit für Schüler ab Sekundarstufe I.
Ich finde es sehr schön, dass das Bildungskapitel mit Inklusion beginnt. Jedoch stellt sich mir dort die Frage, ob das Angebot an integrativen Klassen erweitert werden soll, oder ob direkt inklusive Bildung gefördert werden soll; Inklusion und Integration sind in dieser Hinsicht m.E. gegensätzlich. (Wie erwähnt zielt Inklusion darauf ab, die Gesellschaft anzupassen, während Integration versucht das Kind zu ’normalisieren‘.)
Ich fände es daher schön, wenn wir uns uneingeschränkt für inklusive Bildung einsetzen oder darauf hinweisen, dass wir integrative Bildung im Verständnis der UN-Behindertenrechtskonvention Art. 24 meinen, die eindeutig inklusive Bildung meint.
Der Ansatz ist richtig für die ausreichend ausgestattete Schullandschaft in der Stadt Wolfenbüttel. Hier gibt es zahlreiche Schulangebote und auch noch Entwicklungsmöglichkeiten. Die Situation in den Samtgemeinden stellt sich jedioch anders dar: Aufgrund jahrzehntelang verfehlter und unterlassener regionaler Planung fehlen hier wohnortnahe Schulangebote.
–> Kinder in ländlichen Gemeinden haben das gleiche Recht auf wohnortnahe Bildungsangebote wie Kinder in Kreisstädten bzw. Mittelzentren. Verkehrswege von mehr als 30 Min für Grundschüler und 45 Minuten für Schüler ab Klassenstufe 5. sind nicht zumutbar.
–> Im Mittelpunkt jeder Bildungspolitik muss das Wohl des Kindes stehen. Ziel muss ein qualitativ hochwertiges und erreichbares Schulangebot für alle sein.
–> Statt immer mehr Bildungsangebote zu zentralisieren, sollten Einrichtungen in der Fläche erhalten, gestärkt und erweitert werden
–> Rückkehr zu bzw. Erhalt von kleinen Schulen auch in kleinen Gemeinden. Das Vorbild Schweden zeigt, dass hierdurch auch auf dem Lande hervorragende Bildungsergebnisse erreicht werden können. Dies schließt auch die Möglichkeit kleiner Klassen und jahrgangsübergreifenden Unterrichts mit ein
–> Der Erhalt und ggf. Wiedereinrichtung ländlicher Schulen muss Priorität vor der Neuschaffung städtischer Schulen haben
–> Gerade in Hinblick auf weiterführende Schulangebote sollte eine kreis- und ggf. auch länderübergreifende Schulstrukturplanung angegangen werden.
Es fehlt
Es fehlt der Aspekt der
Hier mal mein Leserbrief zu SZ vom 14.05.2011 S. 6 „Die Bürger erwarten, dass Abschlüsse vergleichbar sind“ ein Interview mit Frau Schavan.
Freunde sind in Berlin innerhalb eines Stadtteils umgezogen, die Tochter mußte daraufhin die Grundschule wechseln und sich neue Bücher beschaffen. Wie abstruß ist es von den Bürgern immer mehr Flexibilität bei der Arbeitsplatzwahl zu fordern, aber kein einheitliches Bildungssystem zu haben. Dafür braucht es keine Exzellenzinitiative und auch keine neues Gremium, dass keine bindende Wirkung hat. Die Lehrerstudenten kann man durch Assessment Center auswählen, das Studium muß praxisorientierter werden, die Länderhoheit muß wegfallen, die Schulsysteme angeglichen werden, insbesondere die integrierten Gesamtschulen sind zu fördern und ein Zentralabitur muß her. Heute konkurieren nicht nur Länder, sondern sogar die Schulen selbst, untereinander, welcher Irrsinn. Das führt zu schulfremden Tätigkeiten, nur um Außenwirkung zu erzielen. Die Schulverwaltung muß in die Hände von dafür ausgebildeten Fachleuten und nicht auf Lehrer abgewältzt werden, eher sollten die Lehrer, von dem zu Zeit hohen Verwaltungsaufwand, entlastet werden. Und es braucht eines bessern Lehrer-Schülerschlüssels, denn bei bis zu 32 Kindern oder Jugendlichen in einer Klasse ist individuelle Förderung nicht zu machen. Dafür braucht es Geld und politischen Willen.
… und erst einmal abschließend: mein Vorschlag zur Formulierung des Bildungsabschnitts:
Bildung für den Landkreis
Die Verschiedenheit im Gemeinsamen anerkennen – zum Wohle der Gemeinschaft – Bildung ist mehr als (schulische) Ausbildung
Wir meinen, dass unser Schulsystem fähig sein sollte, individuelle Unterschiede aller Kinder in einem Rahmen zu berücksichtigen, der Vielfalt in der Gemeinsamkeit lebt. So kommen wir voran in dem Vorhaben, eine bildungsgerechte und diskriminierungsfreie Gesellschaft zu erreichen. Denn: gemeinsam leben kann man nur gemeinsam lernen.
Jedes Kind in seiner Individualität kann Bereicherung schaffen – und wir wollen, Gesellschaft in der Lage sehen, Vielfalt aufzunehmen und alle willkommen zu heißen. Dies ist durch ein inklusives Bildungssystem zu erreichen. Landkreis und Kommunen müssen handeln und das Angebot an integrativen Klassen erweitern. Vor Ort müssen alle möglichen Maßnahmen getroffen werden, um die Umsetzung einer inklusiven Bildungslandschaft zu beschleunigen.
Zur Schullandschaft
Die demographische Entwicklung zeigt uns, dass die heranwachsende Generation in ihrer Schullaufbahn optimal unterstützt werden muss, damit Gesellschaft auch weiterhin also Gemeinwesen funktionieren kann. Von daher ist es dringend geboten, optimal die Fähigkeiten eines Jeden von uns, vor allem aber der heranwachsenden Generationen zu fördern. Wir meinen, dass dies durch gemeinsame Beschulung bis zur zehnten Klasse möglich wird, um für alle Schülerinnen und Schüler alle Wege bis dahin offen zuhalten. Erst dann wird die Entscheidung zwischen Berufsausbildung oder Abitur erfolgen.
In der Frage nach der Schullaufbahn kann es nicht um den Schutz einer bestimmten Schulform gehen. Denn längst leiden Eltern und Kinder unter dem Druck, dem Schulsystem gerecht zu werden, um in der Zukunft gute Chancen zu haben. Wir brauchen keine Maßnahmen, die nur das bestehende System restaurieren, sondern Maßnahmen, die das Problem an der Wurzel packen. Den starken Wunsch nach einem Schulsystem, in dem die Kinder individuell betreut werden und bis zum Ende Perspektiven für einen höheren Abschluss bekommen, zeigt das starke Engagement vieler Eltern, trotz Hindernisse und Schwierigkeiten sich für eine Integrierte Gesamtschule zu entscheiden und für die Einrichtung solcher Schulen einzusetzen. Das Schulsystem muss sich nach den Bedürfnissen der heutigen und zukünftigen Gesellschaft richten und nicht umgekehrt. In diesem Zusammenhang müssen der Landkreis und die Kommunen mehr Verantwortung übernehmen und sich bei einer möglichst breiten Beteiligung der Betroffenen sich für eine kommunale Bildungslandschaft einsetzen, die den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht wird. Schließlich werden die Kosten einer misslungenen Bildung in erster Linie von Kommunen getragen.
Der Landkreis Wolfenbüttel braucht ein auf die Bedürfnisse der Bevölkerung ausgerichtetes, nachhaltiges Schulentwicklungskonzept.
In diesem Zusammenhang muss die Zusammenarbeit zwischen Stadt- und Landkreis intensiviert werden.
Wir meinen, dass der Landkreis seine Verpflichtung gegenüber der Bevölkerung weiterhin erfüllen muss, indem er mehr Verantwortung übernimmt und mit einem nachhaltigen Schulentwicklungskonzept Zukunftsperspektiven aufzeigt. Sowohl bei der Erfassung des Konzepts als auch bei der Umsetzung muss in erster Linie auf die Bedürfnisse der Menschen Rücksicht genommen werden. Als erste praktische Maßnahme in dieser Richtung muss eine weitere Integrierte Gesamtschule im Landkreis eingerichtet werden. Außerdem brauchen die Schülerinnen und Schüler eine Wahlfreiheit ab Sekundarstufe I, damit sie selbst entscheiden können, welche Schule sie besuchen.
Der Landkreis Wolfenbüttel braucht ein nach den Bedürfnissen der Bevölkerung gerichtetes und nachhaltiges Schulentwicklungskonzept. Der Landkreis muss mehr Verantwortung gegenüber den Städten und Gemeinden übernehmen und mit einem nachhaltigen Schulentwicklungskonzept Zukunftsperspektiven aufzeigen.
Gerade in Hinblick auf weiterführende Schulangebote sollte eine kreis- und ggf. auch länderübergreifende Schulstrukturplanung angegangen werden.
Wohnortnähe ist ein wichtiger Faktor, der im Schulentwicklungskonzept zu berücksichtigen ist.
Wir brauchen keine Mogelpackungslösungen wie Oberschule, sondern Lösungen, die das Problem an der Wurzel packen. Eine weitere Integrierte Gesamtschule muss im Landkreis eingerichtet werden.
Wahlfreiheit für Schüler ab Sekundarstufe I.
Bildung ist nicht nur für Kinder wichtig
Wir meinen, dass Bildung alle angeht – nicht nur die heranwachsende Generation sondern alle Lebensalter: In einem nach eigenen Bedürfnissen und Fähigkeiten ausgerichteten Prozess, der nicht nur Ausbildung meint, sondern Bildung als umfassenden geistigen und kulturellen Wert, der sich entwickelt, versteht.
Mit unserem Bildungszentrum sind wir im Landkreis da gut aufgestellt. Aber auch die Bereiche der allgemein als Kutlur bezeichneten Sphäre – Theater, Museen, Bibliotheken – gehört dazu. Dies erst recht in einem Landkreis, der sich auf die Tradition Lessings und Leibnitz´ beruft und in dem die Herzog-August-Bibliothek zu Hause ist, der aber auch Kleinode wie örtliche Heimatstuben oder das Eulenspiegel-Museum beherbergt.
Wir meinen daher, dass es zur Bündelung der unterschiedlichen Orts, Kreis- und Landeseinrichtungen eines Kultur- und Bildungsressorts bedarf, welches ein Leitbild von Kultur und Bildung entwirft und kooperierend mit den unterschielichen Trägern von Kultur und Bildung wirkt.
Es versteht sich von selbst, dass eine solche Kooperation nicht nur zur Steigerung des Wohnwertes in den Städten und Gemeinden im Landkreis beiträgt, sondern zudem ein werbendes Argument ist, unseren Landkreis zu besuchen.