Grüne Energiepolitik: 100% Klimaschutz+

Energie- und Klimaschutzpolitik steckt in Wolfenbüttel im Vergleich zu vielen anderen Kommunen noch in den Kinderschuhen. Dabei sollte gerade der Landkreis rund um die Asse ein Vorbild sein und bewiesen: Wir haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt.

Mindestens 90 % des Kohlenstoffdioxids-Ausstoß muss bis 2050 vermieden werden, um das Ziel „maximal +2 Grad“, das auch die Bundesregierung vertritt, zu erreichen (und selbst dann werden Inselstaaten wie die Malediven im Meer versinken) – das heißt: Reduzierung auf ein Zehntel des heutigen Wertes! Dazu ist ein grundsätzlicher Umbau der Industriegesellschaft, unserer Lebensgewohnheiten und natürlich der Energiewirtschaft nötig. Ein solcher Umbau kann nur gelingen, wenn ein durchdachter „Masterplan“ entwickelt und mutig in die Tat umgesetzt wird – auch im Landkreis Wolfenbüttel. Zudem ist klar: Wer diesen „Zug der Zeit“ verpasst, wird über kurz oder lang im Verhältnis zu anderen Regionen als Verlierer dastehen – schon wegen der steigenden Energiekosten (die für die Bevölkerung im Landkreis Wolfenbüttel schon heute etwa 350 Millionen Euro pro Jahr betragen).

100% Klimaschutz+ – das sind nicht nur Kosten für den Klimaschutz, sondern auch ungeheure Chancen auf mehr Lebensqualität, Unabhängigkeit und soziale Gewinne. Chancen, die aktiv ergriffen werden müssen – von alleine kommt gar nichts…

Ein „Masterplan 100 % Klimaschutz“ muss im Wesentlichen aus folgenden Elementen bestehen

  • Drastische Senkung der Energieverbräuche
    • Im öffentlichen Sektor z.B. durch
      • Sanierung, ggf. Abriss, im Einzelfall auch Neubau im „Energie-Plus-Standard“ und kluges Energie-Management bei öffentlichen Gebäuden
      • Mittelfristig neue, dezentrale Strukturen in energieintensiven Bereichen wie der Abwasserbeseitigung und -reinigung
      • Emissionsarme Verkehrsträger
    • Im privaten und gewerblichen Sektor – sowohl bei Heizenergie als auch beim Verkehr und täglichen Konsumverhalten: Landkreis und Gemeinden haben die Aufgabe, allen Einwohnern den „Umstieg“ in ein klimafreundliches Verhalten zu erleichtern – durch Aufklärung, Beratung, Service („Wo bekomme ich im Landkreis klimafreundliche Produkte?“), Strukturen (z.B. Mitfahrzentralen) und letztlich auch finanzielle Anreize
  •  Drastische Erhöhung der Produktion erneuerbarer Energien
    •   Im öffentlichen Sektor z.B. in Form von
      • Konsequenter Produktion von Solarwärme und Solarstrom auf Dächern öffentlicher Gebäude
      • Initiierung und Unterstützung von „Bürgerprojekten“
    • Im privaten und gewerblichen Sektor: Auch hier haben Landkreis und Gemeinden die Pflicht einer sinnvollen Unterstützung; dazu gehört auch, dass das Eigentum Energieerzeugungsanlagen möglichst breit gestreut ist und nicht einzelnen großen Investoren, Grund- und Waldbesitzern vorbehalten bleibt. Sehr vorsichtig ist die Zukunft der Biogaserzeugung zu sehen: Dabei handelt es sich angesichts der Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion bestenfalls um eine echte „Brückentechnologie“.
  • Schaffung höchster Energieeffizienz: Egal, wo Energie „verbraucht“ wird, es muss der höchstmögliche Nutzen bei geringstmöglichem Energieeinsatz erzielt werden. Hier ist es Aufgabe der öffentlichen Hand, Potenziale zu erkennen und für ihre Nutzung zu sorgen – z.B.: Wo kann durch den Einsatz von Blockheizkraftwerken Wärme und Strom produziert werden? Wo entsteht Abwärme und wie kann sie genutzt werden?
  • Schaffung neuer Strukturen, beispielweise
    • Re-Kommunalisierung der Stromnetze, die bislang dem Atomkonzern EON gehören und ihm gute Gewinne bescheren
    • Schrittweiser Umbau der Siedlungsstrukturen unter energetischen Gesichtspunkten

2 Responses to “Grüne Energiepolitik: 100% Klimaschutz+”

  1. Michael Beck sagt:

    Hallo,
    das Kapitel gefällt mir sehr , ich würde allerdings unterschiedliche Symbole für die Kategorisierung, wegen der Übersichtlichkeit, wählen und statt immer „zum Beispiel“ zu schreiben, vlt einen Satz einfügen, dass dies nur beispielhaft und nicht erschöpfend sein kann.

    Michael

  2. Bertold Brücher sagt:

    Mein Kommentar ist eine geänderte Fassung des dort von admin geschriebenen:

    Ein Ressourcen-schonendes Gemeinwesen sind wir noch lange nicht. Zwar werden gerade Tore in diese Richtung geöffnet: Ein Projekt zur Schaffung von Bio-Energiedörfern in Gemeineigentum ist in den Ausschüssen, in Stadt und Landkreis wird über eine Rückholung von Stadtwerkeanteilen, die im Besitz von großen EVU sind, verhandelt. Eine Studie zum Energieverbrauch wird erarbeitet, um erst einmal aufzuzeigen, wo und was hier verbessert werden kann. Ohne die GRÜNEN wäre dies nicht auf den Weg gebracht worden – und auch dies zeigt, dass wir alle noch viel zu lernen haben und erfahren wollen, wie wir uns zukunftssicher und nachhaltig aufstellen können. Beispiele, die von den GRÜNEN schon oftmals in die öffentliche Debatte eingebracht wurden, die aber noch breiter auch in den kommunalen Gremien getragen werden mögen. Und dafür brachen wir alle starke GRÜNE Vertretungen im Kreistag und in den Stadt- und Gemeinderäten, um konzertiert mit Initiative und Freude diese Herausforderungen zu meistern:
    Wir meinen und wollen, dass drastisch die Energieverbräuche zu senken sind,
    im öffentlichen Sektor z.B. durch
    Sanierung, ggf. Abriss, im Einzelfall auch Neubau im „Energie-Plus-Standard“ und kluges Energie-Management bei öffentlichen Gebäuden
    Mittelfristig neue, dezentrale Strukturen in energieintensiven Bereichen wie der Abwasserbeseitigung und -reinigung
    Emissionsarme Verkehrsträger
    Fortführung des bewährten, vom Kreistag auf den Weg gebrachten Programms (zur Abklärung der hauseigenen Wärmeverluste)
    Ausbau des ÖPNV mit dem Ziel, Individualverkehr demgegenüber unattraktiv erscheinen zu lassen durch gute Zeittakte, gute Fahrzeuge und kostenfreie Nutzung
    Im privaten und gewerblichen Sektor – sowohl bei Heizenergie als auch beim Verkehr und täglichen Konsumverhalten:
    Landkreis und Gemeinden können hier unterstützend den Einwohnern den „Umstieg“ in ein klimafreundliches Verhalten erleichtern – durch Aufklärung, Beratung, Service („Wo bekomme ich im Landkreis klimafreundliche Produkte?“), Strukturen (z.B. Mitfahrzentralen) und letztlich auch finanzielle Anreize schaffen
    z.B.: Schaffung höchster Energieeffizienz: Egal, wo Energie „verbraucht“ wird, es muss der höchstmögliche Nutzen bei geringstmöglichem Energieeinsatz erzielt werden. Hier ist es Aufgabe der öffentlichen Hand, Potenziale zu erkennen und für ihre Nutzung zu sorgen – z.B.: Wo kann durch den Einsatz von Blockheizkraftwerken Wärme und Strom produziert werden? Wo entsteht Abwärme und wie kann sie genutzt werden? Dies ist in eigenen Bauvorhaben zwingend zu berücksichtigen und kann für den privaten Bereich durch entsprechend ausgestaltete Bebauungspläne gestaltet werden
    Steigerung der Produktion erneuerbarer Energien und Minderung von Ressourcenfressern
     Im öffentlichen Sektor z.B. in Form von
    Konsequenter Produktion von Solarwärme und Solarstrom auf Dächern öffentlicher Gebäude
    Initiierung und Unterstützung von „Bürgerprojekten“
    Im privaten und gewerblichen Sektor: Auch hier haben Landkreis und Gemeinden die Pflicht einer sinnvollen Unterstützung; dazu gehört auch, dass das Eigentum Energieerzeugungsanlagen möglichst breit gestreut ist und nicht einzelnen großen Investoren, Grund- und Waldbesitzern vorbehalten bleibt. Als wichtiger Baustein einer Brückentechnologie ist Biogaserzeugung in Gemeineigentum mit Rohstoffen aus nächster Umgebung zu sehen
    Fortsetzung des Umbaus, indem wir neue Strukturen schaffen, beispielweise
    die Stromnetze rekommunalisieren, die bislang dem Atomkonzern EON gehören und ihm gute Gewinne bescheren
    Siedlungsstrukturen unter energetischen Gesichtspunkten gestalten